Inspiration

Das Ohr ist, entwicklungsgeschichtlich gesehen, ein älteres Sinnesorgan als das Auge. Sogar im Zustand des Schlafes warnt es uns vor Gefahren. Es stellt für jeden hörenden ungeborenen Menschen den ersten Kontakt zur Außenwelt dar und ist somit für die ersten emotionalen und sozialen Erfahrungen verantwortlich.

Es gibt einen gravierenden Unterschied zwischen Seh-Sinn und Hör-Sinn: Mit dem Auge nehmen wir Räume und Szenen wahr. Mit dem Ohr nehmen wir zeitliche Zusammenhänge wahr, es gibt jederzeit ein Vorher und ein Nachher.

Vor diesem Hintergrund fällt dem Sounddesign eine mächtige Rolle zu. Diese machen wir uns zunutze, um bewegtem Bild Leben einzuhauchen.

Durch Sounddesign betrachten wir die Szene wie mit einer Lupe. Jedes Detail wird herausgearbeitet.

Leben einhauchen?

Schon mal darüber nachgedacht, wie eine viel befahrene Straße in ein stilles Zimmer hinein klingt, wie das ständige Brummen des Kühlschranks einen Raum füllen kann oder wie eine Szene auf einem wankenden Boot wirken würde, wenn man das Knarren der Stiefel auf dem Holz und das Gluckern von Wasser an den Planken nicht hörte? Kleinigkeiten wie diese sind essentielle Bestandteile, die einer Szene Authentizität verleihen, Leben einhauchen. 

Mit „echt“ aufgenommenen Geräuschen kreieren wir eben diese Details, denn mit Dreck, Matsch, Knirsch und Staub wirkt eine Szene erst echt. Auf der Studio-eigenen Foley Stage im Tonstudio schaltgeraetewerk.music ist alles möglich.

Die Rolle der Musik im Film ist sehr mächtig: Sie addiert eine weitere Bedeutungs- und Interpretationsebene und kann die Emotionalität des Bildmaterials erheblich lenken. Das Wechselspiel zwischen Unterstreichen und Kontrastieren erweitert den Baukasten der Aussagekraft von bewegtem Bild.